Praxis


für Psychotherapie
HPG
Gesprächstherapeutin

Liane Schumann

 

 

  1.  Persönlichkeits- und Verhaltensstörung
  2.  Paranoide Persönlichkeitsstörung
  3.  Schizoide Persönlichkeitsstörung
  4.  Dissoziale Persönlichkeitsstörung
  5.  Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
  6.  Histrionische Persönlichkeitsstörung
  7.  Anankastische Persönlichkeitsstörung
  8.  Ängstliche Persönlichkeitsstörung
  9.  Abhängige/Dependente Persönlichkeitsstörung
  10.  Schizotypische Persönlichkeitsstörung
  11.  Narzisstische Persönlichkeitsstörung
  12.  Passiv-Aggressive Persönlichkeitsstörung


 

Krankheitsbilder nach ICD 10 Psychotherapie 

 

 

Persönlichkeits und Verhaltensstörungen:

 

Erklärung:

 

In unserem Alltag, sei es im Berufs- oder Familienleben, in Vereinen oder Schulen, werden wir immer wieder mit Menschen konfrontiert, die einen "Schwierigen Charakter" haben.

In jedem von uns hat sich eine Persönlichkeit entwickelt.

In jedem dieser unten stehenden Persönlichkeitsstrukturen wird sich jeder mehr oder weniger wiederfinden.

 

Von Persönlichkeitsstörung spricht man aber nur dann, wenn eine Persönlichkeitsstruktur durch starke Ausprägung bestimmter Merkmale so akzentuiert (betont hervorgehoben) ist, dass sich hieraus ernsthafte Leidenszustände und/oder Konflikte ergeben, für den Betroffenen selbst und vor allem für die Umgebung des Betroffenen. 

 

Fehlt bei der Entwicklung eines Kindes mehr oder weniger bestimmte Vorraussetzungen und ist zusätzlich ein genetische Disposition vorhanden, so kommt es zu einer "Persönlichkeitsstörung".

 

Annerkennung

Wichtigkeit

Verlässlichkeit

Autonomie

Einhaltung eigener Grenzen


 

sind Grundvoraussetzungen einer gesunden Entwicklung. 

 

 

Das Fehlen von Anerkennung, Wichtigkeit und Verlässlichkeit:

Narzistische Persönlichkeitstörung und Borderline

 

Das Fehlen von Wichtigkeit: 

Histrionische Persönlichkeitsstörung

 

Das Fehlen von Verlässlichkeit:  

Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung, Zwänge

 

Das Fehlen von Autonomie und Kontrolle:

Zwanghafte Persönlichkeitstörung

 

Das Fehlen von Solidarität:

Selbstunsichere-Abhängige Persönlichkeitsstörung 

 

Das Fehlen von Einhaltung eigener Grenzen des Kindes:

Passiv-Aggressive Persönlichkeitsstörung 

 


 


 


 

Paranoide Persönlichkeitsstörung...

  

...ist gekennzeichnet durch Misstrauen (bis hin zur häufigen Annahme von Verschwörungen, um Ereignisse zu erklären), Streitsucht, dauernden Groll und starke Selbstbezogenheit.  


 

Schizoide Persönlichkeitsstörung... 


 

...die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.


 

Dissoziale Persönlichkeitsstörung...  


 

...sind Verantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen, fehlendes Schuldbewusstsein sowie geringes Einfühlungsvermögen in andere. Oft besteht eine niedrige Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten, eine geringe Frustrationstoleranz sowie mangelnde Lernfähigkeit aufgrund von Erfahrung. Beziehungen zu anderen Menschen werden eingegangen, sind jedoch nicht stabil.

 

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung...

...vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle, und der Borderline-Typus. 

Die wesentlichen Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind nach impulsive Handlungen ohne Berücksichtigung der Konsequenzen; häufige, unvorhersehbare und launenhafte Stimmungsschwankungen; Neigung zu intensiven und instabilen Beziehungen, oft mit der Folge emotionaler Krisen; Störungen und Unsicherheit bezüglich des Selbstbildes, Zielen und inneren Präferenzen; anhaltendes Gefühl der Leere; heftige Zornesausbrüche mit teilweise gewalttätigem Verhalten gegen andere oder gegen sich selbst: autoaggressive Verhaltensweisen und mangelnde Impulskontrolle, welche ein überdauerndes Erlebens- und Verhaltensmuster darstellen. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und Konflikten mit anderen, insbesondere, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden. Ein wichtiges Kennzeichen dieser Störung ist die große Angst vor dem Alleinsein. Menschen mit dieser Erkrankung haben gelegentlich ausgeprägte Trennungsängste, Verlustängste oder Angst vor Isolation, obwohl kein konkreter Grund dazu gegeben ist.


 

Histrionische Persönlichkeitsstörung...

  

...sind Übertreibung, theatralisches Verhalten, Tendenz zur Dramatisierung, Oberflächlichkeit, labile Stimmungslage, gesteigerte Beeinflussbarkeit, dauerndes Verlangen nach Anerkennung und der Wunsch, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, erhöhte Kränkbarkeit sowie ein übermäßiges Interesse an körperlicher Attraktivität.

Personen mit dieser Struktur verfügen oftmals über hohes schauspielerisches Talent, sie schreiben sich für viele Lebenslagen eigene Rollen zu, die sie perfekt inszenieren. Falls sie in Situationen, denen sie Bedeutung beimessen, nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen, kann dies eine bedrohliche Situation für sie darstellen, in der sie sich hilflos und ausgeschlossen fühlen. Besonders in größerer Gesellschaft kann dies verheerende Reaktionen hervorrufen, denn oftmals greifen diese Persönlichkeiten zu drastischen, schockierenden Mitteln, die in ihrer Abartigkeit gefährlich werden können. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung haben die Tendenz zu lügen, erfinden besonders extreme Geschichten oder selbst erlebte Abenteuer, um die Aufmerksamkeit anderer zu erzwingen. Von ihrem Umfeld werden diese Persönlichkeiten häufig als unglaubwürdig eingeschätzt.


 

Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung...

...ist gekennzeichnet durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständige Kontrollen, allgemein große Vorsicht und Starrheit in Denken und Handeln, die sich als Unflexibilität, Pedanterie und Steifheit zeigt.

Typisch ist des Weiteren die übermäßige Beschäftigung mit Details und Regeln, so dass die eigentliche Aktivität oftmals in den Hintergrund tritt. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.

Die Fähigkeit zum Ausdruck von Gefühlen ist häufig vermindert. In zwischenmenschlichen Beziehungen wirken Betroffene dementsprechend kühl und rational. Die Anpassungsfähigkeit an die Gewohnheiten und Eigenheiten der Mitmenschen ist eingeschränkt. Vielmehr wird die eigene Prinzipien- und Normentreue von anderen erwartet.

Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung sind meist übermäßig leistungsorientiert und perfektionistisch. Daher erweisen sie sich im Arbeitsleben als fleißig, übermäßig gewissenhaft und übergenau, wobei der überstrenge Perfektionismus die Aufgabenerfüllung mitunter verhindert. Ihre Angst vor Fehlern behindert die Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen. Etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung ist von einer anankastischen Persönlichkeitsstörung betroffen.


 

Ängstliche Persönlichkeitsstörung...

  

...ist gekennzeichnet durch übermäßige Sorge bis hin zur Überzeugung, abgelehnt zu werden, unattraktiv oder minderwertig zu sein. Folgen sind andauernde Angespanntheit und Besorgtsein, der Lebensstil ist wegen des starken Bedürfnisses nach Sicherheit starken Einschränkungen unterworfen. Teilweise sind Betroffene überempfindlich gegenüber Ablehnung oder Kritik.


 

Abhängige (asthenische) bzw. dependente Persönlichkeitsstörung...


 

...ist geprägt durch mangelnde Fähigkeit zu eigenen Entscheidungen, ständiges Appellieren an die Hilfe anderer, Abhängigkeit von und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber anderen, Angst, nicht für sich selbst sorgen zu können und der Angst, von einer nahestehenden Person verlassen zu werden und hilflos zu sein.


 

Schizotypische Persönlichkeitsstörung...

...zeichnet sich aus durch ein tiefgreifendes Verhaltensdefizit im zwischenmenschlichen oder psychosozialen Bereich. Dies äußert sich in Verhaltenseigentümlichkeiten, mangelnder Fähigkeit zu engen persönlichen Beziehungen und Verzerrungen in Denken und Wahrnehmung. Das Auftreten ist oft schrullig und exzentrisch. 


 

Narzisstische Persönlichkeitsstörung...

...die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein gesteigertes Verlangen nach Anerkennung und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten aus. Da Betroffene oftmals extrem unsicher sind, bauen sie ein Größenselbst auf und suchen ständig neue Bestätigung, um ihr Selbstwertgefühl weiter zu stärken. Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung werden oftmals als arrogant, überheblich, snobistisch oder herablassend beschrieben. Sie besitzen einen Blick für das Besondere, können leistungsstark (in Schule, Beruf, Hobby) sein und haben oft gepflegte und statusbewusste Umgangsformen. Daher sind Betroffene immer auf der Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte Aufmerksamkeit schenken. Es fällt ihnen schwer, auf die Bedürfnisse anderer Menschen einzugehen und sie verfügen über ein unrealistisches Selbstbild, wodurch sie unfähig sind, sich anzunehmen. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, hoffen eine Sonderstellung einzunehmen und zu verdienen. Betroffene sind häufig sehr stolz und besitzen eine hohe Anspruchshaltung an sich selbst. Betroffene zeigen ein meist ausbeutendes Verhalten und einen Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Die Betroffenen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und zerstören aus Missgunst, was Andere aufgebaut haben. Zudem zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber negativer Kritik, die sie oft global verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft. Häufig wird deshalb, gerade im familiären Bereich, ein Netz aus Intrigen gesponnen, um sich ins „rechte Licht“ zu rücken. Dies geschieht meist aus Selbstschutz und Angst vor weiterer Kritik. Hierbei werden durch teils erfundene oder übertriebene Geschichten kritische Menschen herabgestuft.

Die Wahrnehmung für tatsächliche Begebenheiten ist zudem oft stark verschwommen und wird zugunsten der narzisstischen Persönlichkeit entweder geschönt oder es werden Teile der Realität bewusst verfälscht oder weggelassen, um das Ziel der Anerkennung wiederherzustellen, die deren Meinung nach ins Wanken geraten ist oder sein könnte. Häufig wird hier auch mit großem Selbstmitleid gearbeitet und ein Jammern und Flehen eingeflochten, um die Fürsorge der Mitmenschen zu wecken und die „Unschuld“ zu bekräftigen.

Ein Hang zur Mythomanie ist fließend. Für Außenstehende ist es sehr schwer, die Wahrheit innerhalb der Intrigen zu erkennen, da bei der narzisstischen Persönlichkeit meist eine ausgefeilte und sehr subtile Lebenstaktik, die hart erarbeitet wurde, dahinter steht. Erhalten Betroffene genug Selbstvertrauen durch ihre Umwelt, sind sie in der Lage, große Erfolge zu erzielen. Üben Narzissten eine leitende Funktion aus, leiden die Untergebenen sehr; wenn möglich entziehen sie sich ihrem Einfluss.

Einige Tiefenpsychologen meinen, dass bei Betroffenen die ideale Vorstellung von sich selbst mit dem realen Selbst in gewisser Weise verschmolzen ist. Weiter ist das Selbst gespalten in Ideal-Selbst und entwertetes Selbst. Diese Selbstrepräsentanzen werden auf äußere Objekte projiziert.

 

Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung...

...ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes Muster negativistischer Einstellungen und passiven Widerstandes gegenüber Anregungen und Leistungsanforderungen, die von anderen Menschen kommen. Sie fällt insbesondere durch passive Widerstände gegenüber Anforderungen im sozialen und beruflichen Bereich auf und durch die häufig ungerechtfertigte Annahme, missverstanden, ungerecht behandelt oder übermäßig in die Pflicht genommen zu werden.